Psychologin, Trainerin, Lerncoach, Expertin für Autismusspektrumsstörung und andere tiefgreifende Entwicklungsstörungen

Symptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung:

Mindestens 5 der folgenden Kriterien („cut-off“) müssen wenigstens drei Monate lang zutreffen:

  1. Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden
  2. Ein Muster instabiler aber intensiver zwischenmenschlicher Beziehungen, das durch eine Wechsel von den Extremen Idealisierung und Entwertung gekennzeichnet sind
  3. Identitätsstörung: ausgeprägte und andauernde Instabilität des Selbstbildes oder der Selbstwahrnehmung
  4. Impulsivität in mindestens zwei potenziell selbstschädigenden Bereichen (Geld, Sex, Drogen, Essen, Sport, …)
  5. Wiederholte suizidale Handlungen, Selbstmordandeutungen/-drohungen oder Selbstverletzungen
  6. Affektive Instabilität infolge einer ausgeprägten Reaktivität der Stimmung (Dysphorie, Reizbarkeit, Angst, … - selten länger als einige Tage andauernd)
  7. Chronisches Gefühl von Leere
  8. Unangemessene heftige Wut, Schwierigkeiten die Wut zu kontrollieren (Wutausbrüche, körperliche Auseinandersetzungen)
  9. Vorübergehende (durch Belastungen aus­gelöste) paranoide Vorstellungen oder schwere dissoziative Symptome

Weiters muss eine mittlere bis starke Beeinträchtigung im persönlichen Funktionsniveau in 2 oder mehr der folgenden Bereiche vorliegen:

  1. Identität:
    instabiles, wenig entwickeltes Selbstbild, starke Selbstkritik, chronisches Gefühl der Leere, stressbedingte Dissoziation 
  2. Selbststeuerung:
     Instabilität in den Zielen, Wünschen, Werten, Berufsvorstellungen, etc. 
  3. Empathie:
    eingeschränkte Fähigkeit, Gefühle und Wünsche/Bedürfnisse des Gegenübers zu erkennen, selektive Wahrnehmung der Mitmenschen mit Fokus auf negativen Aspekten oder Verletzlichkeiten
  4. Nähe:
     intensive, instabile und konfliktreiche Beziehungen gekennzeichnet unter anderem durch Misstrauen, Angst, Idealisierung, Rückzug, etc.

Wenigstens vier der folgenden 7 pathologischen Persönlichkeitstraits müssen ebenfalls vorhanden sein, davon muss mindestens eines den Punkten 5, 6 oder 7 angehören:

  • Emotionale Labilität: Stimmungsschwankungen, leicht auslösbar, intensiv, unverhältnismäßig angesichts des Auslösers
  • Ängstlichkeit: intensive Gefühle von Nervosität, Anspannung, Panik, meist als Reaktion auf zwischenmenschliche Stressoren, Sorge über negative Konsequenzen auf Vergangenes sowie negative Erwartungen hinsichtlich der Zukunft, Gefühl der Unsicherheit, Angst, sowie Angst vor Kontrollverlust
  • Verlassenheitsängste: Angst vor Zurückweisung, Trennung, Abhängigkeit, Autonomieverlust
  • Depressivität: Niedergeschlagenheit, Hoffnungslosigkeit, pessimistische Zukunfts­erwartung, Scham, geringes Selbstwertgefühl, Suizidgedanken, Selbstverletzungen, …
  • Impulsivität: sofortige Reaktion auf Reize, keine Planung oder Rücksicht auf Konsequenzen, Schwierigkeiten beim Planen oder Plänen zu folgen, bei emotionalem Stress selbstverletzendes Verhalten (NSSV = nicht suizidales selbstverletzendes Verhalten)
  • Risikoverhalten: gefährliches, riskantes, potenziell selbstschädigendes Verhalten, keine Rücksicht auf Konsequenzen, Missachtung eigener Grenzen, Verleugnung der persönlichen Gefährdung
  • Feindseligkeit: andauernde oder häufige Gefühle von Ärger; Ärger als Antwort auf kleinste Kränkungen, Beleidigungen, etc.


Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung:

Grundsätzlich gilt, dass die Psychotherapie die Methode der Wahl ist, um Persönlichkeitsstörungen allgemein, so auch die BPS zu behandeln. Bei Bedarf kann auch eine ergänzende Pharmakotherapie indiziert sein.

Vier Therapieverfahren haben sich im Zusammenhang mit der BPS als besonders effektiv erwiesen:

  • Dialektisch behaviorale Therapie (DBT, Linehan)
  • Transverence focused Psychotherapy (TFP, Clarkin)
  • Mentalisierungsbasierte Therapie (MBT, Bateman, Foangy)
  • Schemafokusierte Therapie (Young)

Gemeinsam haben die oben erwähnten Verfahren, dass sie manualisiert und störungsspezifisch sind. Sie weisen dynamische, hierarchisierte Vorgehensweisen auf und arbeiten an Beziehungen, emotionalem Erleben und mit verhaltensorientierten Konfrontationen. Ein klarer und stabiler Behandlungsrahmen ist ebenso unumgänglich, wie entsprechende Vereinbarungen.